Kamaz

Über Jahrzehnte war der russische Hersteller ausschließlich mit seinen Lastkraftwagen erfolgreich, die klassischerweise Dieselmotoren nutzen. Bekannt ist das Unternehmen inzwischen auch durch seine Partnerschaft mit der Daimler AG. In Sachen Elektromobilität hat sich Kamaz erstmals 2018 in Gespräch gebracht. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft im Heimatland des Herstellers ließ dieser ein eigens entwickeltes, autonom fahrendes Shuttle mit elektrischem Antrieb fahren. Auch Elektrobusse gehören zum Portfolio der Marke.

Die Philosophie der Marke Kamaz

Auf den ersten Blick mag es einen Gegensatz darstellen, der zwischen dem eigentlichen Kompetenzbereich und dem elektrisch angetriebenen, ersten Fahrzeug der Marke herrscht. Generell werden schließlich herkömmlichen Lastkraftwagen mit Dieselmotoren keine umweltfreundlichen Eigenschaften nachgesagt. Doch auch hier geht der Hersteller mit Bedacht vor. Kamaz verweist darauf, das größte Unternehmen in Russland zu sein, das schwere Lkw sowie die dazugehörigen Ersatzteile fertigt.

Als ein dementsprechendes Schwergewicht ist sich die Marke ihrer Verantwortung in vollem Umfang bewusst und sieht sich daher verpflichtet, die Auswirkungen auf die Umwelt möglichst zu minimieren. Daher gibt es innerhalb des Unternehmens eine recht umfassende Liste wichtiger Leitprinzipien. Zu diesen gehört unter anderem, die Mitarbeiter regelmäßig in Ökologie-Themen zu schulen. Außerdem strebt Kamaz nach dem Einsatz der aktuellsten Technologien und moderner Materialien, um seinen Einfluss auf die Umwelt so gering wie möglich zu halten.

Dass Kamaz in der Zukunft jedoch auch auf alternative Antriebe setzt, beweist das autonom fahrende Elektro-Shuttle. An diesem arbeitet das Unternehmen schon längere Zeit mit renommierten Partnern. Bereits 2016 gab es den Kleinbus auf der internationalen Automobilmesse in Moskau zu sehen.

E-Auto Hersteller Kamaz und was die Marke prägt

Kamaz ist hierzulande ein bislang weniger bekanntes Unternehmen. Das liegt insbesondere daran, dass die wichtigsten Absatzmärkte nicht in Europa liegen. Stattdessen exportiert der Hersteller vornehmlich nach Kuba sowie Kasachstan. Ein Begriff könnte die Marke vermutlich vor allem deswegen sein, da sie seit 2008 mit der Daimler AG zusammenarbeitet. Diese erhofft sich durch die Beteiligung bei Kamaz selbst neue Absatzmärkte. Insofern verkörpert die Verbindung mit einem der prominentesten Namen der Automobilbranche ein prägendes Merkmal.

Daimler ist jedoch nicht der einzige renommierte Partner an der Seite von Kamaz. Der Hersteller kooperiert ebenso mit Yandex. Dieses niederländisch-russische Unternehmen bietet Internetdienstleistungen an und ist insbesondere eine der meist genutzten Suchmaschinen, die speziell in Russland einen hohen Marktanteil genießt. Gemeinsam mit Yandex ließ sich das autonom fahrende E-Shuttle entwickeln, da sich somit unter anderem auf das notwendige Kartenmaterial für das Mobil zurückgreifen lässt. Beteiligt ist an dem Projekt obendrein NAMI, wobei es sich um ein russisches Institut für die Entwicklung und Produktion von Fahrzeugen und Motoren handelt.

Innovationen und Besonderheiten der Marke als E-Auto Hersteller

Eine Besonderheit von Kamaz zeigt sich bereits darin, dass das Unternehmen zumindest bislang nicht als Hersteller elektrisch angetriebener Fahrzeuge in Erscheinung getreten ist. Stattdessen stehen konventionelle Lastkraftwagen im Mittelpunkt. Dennoch erkennt Kamaz die Trends der Zukunft und übernimmt dabei durchaus eine Rolle, welche das Potenzial mitbringt, die Entwicklung voranzutreiben.

Das Kamaz Elektro-Shuttle ist bereits zum autonomen Fahren fähig. Diese Möglichkeit stellte es im Sommer 2018 während der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland unter Beweis. Dort pendelte es zwischen der Fanzone und dem Stadion auf einer Strecke von 650 Metern hin und her. Grundsätzlich war eine noch längere Route vorgesehen, die jedoch aufgrund von Sicherheitsbedenken keine Genehmigung erhielt.

In dem Kleinbus kommen insgesamt zwölf Personen unter, davon können sechs Gäste einen Sitzplatz nutzen.  Zu den technischen Komponenten, die für das autonome Fahren erforderlich sind, gehören unter anderem mehrere Kameras, Radar sowie Ultraschallsensoren. Sie wurde dezent in die das Kamaz Shuttle verwirkt und sind auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Die Geschwindigkeit dieses E-Mobils ist auf 25 Stundenkilometer begrenzt. Zunächst soll ihr Einsatzgebiet auf Messezentren, Gewerbeparks, Flughäfen, Museumskomplexen sowie Universitätsgeländen liegen. Später ist auch eine Nutzung im öffentlichen Verkehr vorgesehen.

Die Kamaz Unternehmensgeschichte in Fakten

  • 1969 entsteht in der damaligen Sowjetunion ein Produktionswerk, das den gesteigerten Bedarf mittelschwerer Lkw decken sollte, Kamaz wird gegründet
  • 1977 startet die erste Großserienproduktion
  • bis Anfang der 1990er-Jahre beliefert das Unternehmen auch andere Hersteller mit Motoren
  • die Daimler AG erwirbt 2008 erstmals Anteile an Kamaz, die Zusammenarbeit intensiviert sich in den folgenden Jahren
  • 2018 bringt Kamaz im Rahmen der Fußball-WM in Russland ein autonom fahrendes, elektrisches Shuttle zum Einsatz
  • ebenfalls in 2018 erhält die Marke einen Großauftrag der russischen Hauptstadt: Moskau ordert 100 E-Busse des Herstellers
Logo des russischen Automobilherstellers Kamaz
Menü