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Elektrische Harley Davidson kommt 2019 – zur Rettung der Marke?

Der US-amerikanische Motorradhersteller Harley Davidson ist derzeit in aller Munde. Ausgerechnet in dem Jahr, in dem es das 115. Jubiläum zu feiern gibt, handelt es sich aus Sicht des Unternehmens um keinen positiven Gesprächsstoff. Der Zollstreit zwischen der EU und den USA hat Auswirkungen auf die Kultmarke. Das veranlasst Harley Davidson zu einem Umdenken.

Bislang erhob die Europäische Union sechs Prozent Zölle auf Motorräder, die aus den USA importiert wurden. Diese steigen nun auf insgesamt 31 Prozent. Eine mögliche Lösung für Harley Davidson wäre es, die Preise zu erhöhen. Genau das möchte das Unternehmen aber vermeiden, um den Kundenstamm in Europa nicht zu verstimmen. Stattdessen will der Hersteller die anfallenden Kosten vorerst aus eigener Tasche übernehmen. Allein bis Ende 2018 schlägt sich das wohl mit 30 bis 45 Millionen Dollar zu Buche.

Vor allem aber ist die Motorrad-Marke dazu gezwungen, die Produktion zu verlagern. Außerhalb der USA verfügt das Unternehmen über Standorte in Brasilien, Indien, Australien sowie künftig Thailand, wo eine zusätzliche Produktionsstätte entsteht. Liefert Harley Davidson aus diesen Ländern in die EU, gelten weiterhin die üblichen sechs Prozent Zölle. Dabei ist Indien hervorzuheben, wo gar nur 2,5 Prozent anfallen. Harley Davidson plant, seine Produktion innerhalb der nächsten neun bis 18 Monate aus den USA weitgehend ins Ausland zu verlagern. Bis dahin dürfte nach eigenen Schätzungen des Herstellers ein Fünftel des jährlichen Gewinns durch die EU-Zölle verlorengehen.

Generell verläuft die Erfolgskurve des Unternehmens wenig zufriedenstellend. Für 2018 rechnet Harley Davidson mit 231.000 bis 236.000 verkauften Motorrädern weltweit. Vom einstigen Rekordwert aus 2006 mit 370.000 Modellen ist die Marke damit weit entfernt. Probleme, denen sich der Hersteller gegenübersieht, sind – so absurd es klingen mag – die eigenen Modelle, die in der Vergangenheit verkauft wurden. Die alten Maschinen begeistern mit ihrer Langlebigkeit und geben dadurch wenig Anlass, über eine Neuanschaffung nachzudenken. Auf der anderen Seite beklagt Harley Davidson, dass die Zielgruppe schrumpfe.

Aus diesem Grund sei es umso wichtiger, neue Interessenten zu gewinnen. Eine Lösung, mit der das gelingen könnte, ist das Projekt Live Wire. Unter dieser Bezeichnung entwickelt Harley Davidson sein erstes eigenes Elektro-Motorrad. Seit 2014 arbeitet der Hersteller daran und hat insgesamt 12.000 Fans der Marke mit dem Prototypen fahren lassen. Ihr Feedback hilft dabei, das Modell zu optimieren. Als Zielgruppe gelten weniger die typischen Harley-Anhänger, die das Röhren der Motoren lieben, sondern vielmehr Pendler und Bewohner im urbanen Raum. Spätestens Mitte 2019 soll es auf den Markt kommen.

Nach letztem Erkenntnisstand erreicht das E-Motorrad eine Höchstgeschwindigkeit von 152 km/h und wird von 74 PS angetrieben. Ein weiteres wichtiges Merkmal ist die unkomplizierte Bedienung: Laut Aussagen von Harley Davidson sei der Umgang einfacher als mit einem Fahrrad. Die einst angegebene Reichweite von 85 Kilometern mit einer Akkuladung dürfte sich bis zum Marktstart noch einmal merklich erhöhen. Schließlich will Harley Davidson in Zukunft zum Marktführer im Segment der Elektromotorräder avancieren. Potenzielle Konkurrenten wie Zero Motorcycles bieten bereits Reichweiten jenseits der 300 Kilometer. Insofern erhöhen sich diese Angaben mit Sicherheit noch, bevor die erste elektrische Harley erscheint.

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