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Tesla Cybertruck würde aktuell wohl keine Zulassung in Europa erhalten

Allmählich sind die Diskussionen um den Tesla Cybertruck etwas leiser geworden, liegt seine Premiere doch nun schon drei Wochen zurück. Gleichzeitig weiß der elektrische Pickup aufgrund seines außergewöhnlichen Designs natürlich weiterhin zu polarisieren. Das wird die Kalifornier wenig stören: Im Gespräch zu sein, ist aus Marketingsicht ohnehin immer von Vorteil und mittlerweile sind die Vorbestellungen auf mehr als 200.000 gestiegen. Was aber eher für Stirnrunzeln in Palo Alto sorgen dürfte, ist die aktuelle Einschätzung eines Experten: Er ist der Ansicht, dass der Cybertruck keine Zulassung in Europa erhalten würde.

Dieser Ansicht ist Stefan Teller, der sich beim TÜV-Saar für die Homologation verantwortlich zeichnet. Er wurde in der „Automobilwoche“ zum markanten Elektroauto befragt. In der Fachzeitschrift erklärt er, dass „starke Modifikationen in der Grundstruktur“ erforderlich seien, damit Tesla den Cybertruck auf europäische Straßen entlassen kann. Die einzige Möglichkeit nach aktuellem Stand wäre eine Ausnahmegenehmigung, wie sie etwa auch für gepanzerte Limousinen gilt. Eine Typgenehmigung als Großserienfahrzeug hält Teller aber derzeit nicht für realistisch.

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Fotos: Tesla (2)

Doch was ist das konkrete Problem? Tesla hatte den vieldiskutierten Pickup mit einer besonders robusten Karosserie vorgestellt. Durch eine spezielle Skelettstruktur sowie absolut rostfreien Edelstahl biete das Fahrzeug „ultimative Haltbarkeit und Insassenschutz“. Wie das in der Praxis aussieht, zeigte ein jetzt im Netz aufgetauchtes Video. Darauf war CEO Elon Musk zu sehen, als er einen Spoiler umfuhr, ohne dass er es selbst merkte und der Wagen sichtbare Schäden davontrug. So weit, so gut und Robustheit ist sicherlich ein Kriterium, welches viele Interessenten begrüßen.

Mit den in der EU geltenden Vorschriften deckt sich dieses Konzept allerdings nicht. Hier müssen die Hersteller darauf achten, dass die Fahrzeugfront Energie aufnehmen kann. Sie darf nicht „beliebig steif werden“, wie der TÜV-Experte schildert. Das dient der Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer. Sofern es zu einem Unfall kommt, ist eine Verformung erforderlich. Dadurch kommt weniger Energie bei den Passagieren an und diese sind somit besser geschützt. Die Cybertruck-Karosse ist hingegen so stabil gebaut, dass sie sich keineswegs verformt. Teller erklärt, dass auf diese Weise zu starke Kräfte auf die Personen im Fahrzeuginneren wirken. Selbst Airbags könnten dann nicht mehr für den nötigen Schutz sorgen.

In den USA gestaltet sich die Situation ganz anders. Dort gilt die sogenannte „self certification“ – zu Deutsch: Selbstzertifizierung – bei der die Hersteller die Straßentauglichkeit eigenständig prüfen. Behörden nehmen dann stichprobenartige Tests vor. In Europa hat unterdessen die ECE-Homologation Gewicht. Dieses Typgenehmigungsverfahren schließt die Autobauer, die Behörden und unabhängige technische Dienste ein. Demnach scheint noch einiges an Arbeit vor Tesla zu liegen. Der Cybertruck ist für 2022 angekündigt und soll bei einem Preis von 38.000 US-Dollar und somit umgerechnet 34.000 Euro starten.

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