Micro Mobility Systems

Das Schweizer Unternehmen Micro Mobility Systems hat sich 2015 erstmals mit der Idee auseinandergesetzt, die legendäre BMW Isetta mit elektrischem Antrieb wiederaufleben zu lassen. Drei Jahre später und durch die Mitwirkung von Studenten der Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften entstand der Microlino als serienreifes E-Auto im Kleinstformat. Es ist das erste Fahrzeug dieser Marke. Ein Rechtsstreit mit dem ursprünglichen Auftragsfertiger Artega zögerte den Marktstart der batteriebetriebenen Knutschkugel auf 2021 hinaus. Mit der Microletta hat der Hersteller zudem inzwischen einen E-Roller mit drei Rädern entwickelt.

Die Philosophie der Marke Micro Mobility Systems

Inspiriert von der BMW Isetta, einem Kultfahrzeug, das seit Anfang der 1960er-Jahre nicht mehr hergestellt wird, wollte Micro Mobility Systems dieses wieder aufleben lassen. Entstehen sollte dabei keine bloße Wiederauflage, sondern ein elektrisch angetriebenes Mobil, das ein frischeres Design erhält. Das Aussehen durften dabei alle Interessenten online mitbestimmen. Die Schweizer Marke bezog dafür die Community ein, die sich unter dem Strich für acht farbliche Varianten entschieden hat. Genau diese Mitsprache stellte für Micro Mobility Systems ein wichtiges Anliegen dar.

Ursprünglich war dieses kleine E-Auto eher als Spaßfahrzeug und Marketing-Idee von Micro Mobility Systems vorgesehen. Doch schon während der Tests mit einer herkömmlichen Isetta, die über einen elektrifizierten Antrieb verfügte, erhielten die Schweizer eine enorme, sehr positive Resonanz. Nachdem vorerst die Produktion in einer maximalen Stückzahl von 500 vorgesehen war, stieg jedoch die Zahl der Reservierungen derart, dass aus einem Spaßmobil plötzlich Ernst wurde.

Als Aufgabe hatte sich Micro Mobility Systems vorgenommen, ein Fahrzeug anzubieten, das sich irgendwo zwischen einem Roller und einem Auto bewegt. Die Herstellungs- sowie die Unterhaltungskosten sollten zugleich möglichst niedrig gehalten werden. All diese Kriterien erfüllt der stadttaugliche Microlino, der das Potenzial zu einem neuen Kult-Fahrzeug mitbringt. Die Vorteile – und auch das gehört zu den Zielstellungen von Micro Mobility Systems – sind: die absolute Kompaktheit und Wendigkeit, das emissionsfreie Fahren und zu guter Letzt auch der Spaßfaktor.

E-Auto Hersteller Micro Mobility Systems und was die Marke prägt

Wim Ouboter ist als Unternehmensgründer von Micro Mobility Systems Ideengeber und Visionär. Schon lange vor dem Microlino entwickelte er mit dem Kickboard und dem Microscooter erfolgreiche Produkte, die in mehr als 80 Länder der Welt verkauft werden. Die Idee für das E-Auto kam ihm gemeinsam mit seinen beiden Söhnen Oliver und Merlin. Sie arbeiteten das Konzept des Microlino zu dritt aus.

Prägend ist hierbei auch, dass sich das Schweizer Unternehmen Unterstützung von verschiedenen Seiten geholt hat. Beispielsweise waren die Züricher Hochschule ZHAW sowie die Firma Designwerk an der Entwicklung des elektrisch angetriebenen Fahrzeugs beteiligt und führten etwa mehrere Studien durch. Die zahlreichen Unterstützer des Projekts sind ebenso als wichtige Helfer zu nennen. Sie haben dazu beigetragen, dass aus diesem Konzept mehr als ein bloßes Spaßmobil wurde. Viele Vorbestellungen und die Abstimmung über das finale Design sind der Verdienst einer großen Community.

Ein Kapitel, das sich Micro Mobility Systems ganz sicher im Zusammenhang mit der Entwicklung des E-Fahrzeugs gern erspart hätte, ist die Auseinandersetzung mit Artega. Das deutsche Unternehmen sollte ursprünglich als Auftragsfertiger fungieren. 2019 präsentierte der Partner den Karolino. Nicht nur, dass die beiden Modellnamen starke Ähnlichkeiten aufwiesen – auch die Optik ist nahezu identisch. Diese überraschenden Pläne wollte Micro Mobility Systems verhindern. Es kam zu einem Rechtsstreit, der sich über die Dauer mehrerer Monate erstreckte. Schließlich einigten sich die beiden Unternehmen aber außergerichtlich. Mit Cecomp wurde ein neuer Produzent gefunden, sodass der Serienstart des Microlino 2021 erfolgt.

Innovationen und Besonderheiten der Marke Micro Mobility Systems als E-Auto Hersteller

Die Innovation, welche Micro Mobility Systems hervorgebracht hat, ist das erste und bislang einzige E-Auto der Marke. Der Kabinenroller erlaubt eine Reichweite von bis zu 200 Kilometern mit einer Aufladung. Der Einstieg erfolgt wie bei der Isetta über die typische Frontklappe, wobei auch ein Kofferraum für kleinere Einkäufe Kapazität bietet. Der Microlino ist ein klassischer Zweisitzer und dank seiner kompakten Maße kommt er in nahezu jeder Parklücke unter – er kann schließlich auch quer platziert werden. Gerade im dicht gedrängten Stadtverkehr ist das ein willkommenes Merkmal. Die Elektro-Isetta erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 90 Stundenkilometern.

Das zweite E-Mobil aus dem Hause Micro Mobility Systems erblickte 2020 das Licht der Welt. Die Microletta ist ein Elektroroller auf drei Rädern. Das Fahren in Deutschland ist dank einer Einstufung als Dreirad ohne Motorradführerschein möglich. Dafür genügt der klassische Pkw-Führerschein. Bis zu 100 Kilometer legt die Microletta mit einer Akkuladung zurück. Ihre Höchstgeschwindigkeit liegt bei 80 km/h. Da die Batterie austauschbar ist, lässt sie sich ganz einfach entnehmen und daheim an der Haushaltssteckdose mit neuer Energie versorgen.

Die Micro Mobility Systems Unternehmensgeschichte in Fakten

  • zur Unternehmensgründung der Micro Mobility Systems AG kommt es 1996 durch Wim Ouboter
  • in den Anfangsjahren beginnt Micro Mobility Systems mit der Produktion von Kickboards und Rollern
  • erste Designkonzepte für das erste E-Auto, den Microlino, entstehen 2015
  • Micro Mobility Systems präsentiert das E-Auto erstmals auf dem Genfer Autosalon 2016
  • ebenfalls 2016 schließt Micro Mobility Systems eine Partnerschaft mit dem italienischen Hersteller Tazzari, der schon länger E-Autos anbietet
  • im Januar 2018 enthüllt Micro Mobility Systems den Microlino als Vorserienfahrzeug und wollte ursprünglich in den Folgemonaten mit der Produktion beginnen
  • zwischen Micro Mobility Systems und Artega kommt es 2019 zu einem Rechtsstreit, da beide Hersteller ein nahezu identisches Modell veröffentlichen wollen
  • Anfang 2020 verkünden die beiden Unternehmen, Einigung in ihrem Streit erzielt zu haben
  • im Februar 2020 präsentiert Micro Mobility Systems den Microlino 2.0 und den dreirädrigen E-Motorroller Microletta
  • 2021 geht der überarbeitete Microlino 2.0 in Serie
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