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Blick nach Norwegen: Hohe Nachfrage nach E-Autos führt zu Lieferengpässen

Ein vergleichsweise kleines Land in Skandinavien fährt der Welt davon: In Sachen Elektromobilität liegt Norwegen ganz vorn. Nicht zu Unrecht dienen die Nordeuropäer als Paradebeispiel, wenn es ums lokal emissionsfreie Fahren geht. Warum ist das so? Gründe dafür gibt es genügend. Mittlerweile befürchtet der E-Auto-Verband Norsk Elbilforening, dass die Hersteller nicht mehr auf die weiter wachsende Nachfrage reagieren können.

Im März dieses Jahres durften die Skandinavier einen Meilenstein feiern. Erstmals wurden in einem Monat mehr Stromer zugelassen, als Wagen mit einem Verbrennungsmotor. Ganz konkret betrug der Anteil 58,4 Prozent. Diese Erfolgsmeldung verpackte der Elektrofahrverband des Landes mit selbstbewussten Worten: „Norwegen zeigt der Welt, dass das elektrische Auto Autos ersetzen kann, die mit Benzin und Diesel betrieben werden“. Bis zum Ende dieses Jahres gehen die Verantwortlichen davon aus, dass rund 50 Prozent aller Neuzulassungen auf Stromer entfallen.

Renault Zoe Elektroauto_1

Die aktuelle Tendenz in dem Fünf-Millionen-Einwohner-Staat dürfte dieser Prognose entsprechen. Allerdings gibt es dennoch etwas, das dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung machen könnte – es sind die Hersteller. Petter Haugneland, Sprecher von Norsk Elbilforening konstatiert „eine extrem hohe Nachfrage“ und berichtet über „lange Wartelisten“. Speziell die größeren Fahrzeuge mit einer großen Reichweite seien gefragt.

Nach Meinung von Haugneland besteht die Gefahr, dass Norwegens Zielstellung im Hinblick auf die Elektromobilität in Gefahr ist – sofern die Industrie den Bedarf nicht decken kann. Die Skandinavier peilen an, ab 2025 nur noch Stromer zuzulassen. VW bestätigte gegenüber der „Automobilwoche“ Lieferprobleme im vergangenen Jahr. In Zukunft werde sich das jedoch ändern, da der Konzern bekanntermaßen einen verstärkten Fokus auf Elektrofahrzeuge legt.

Bei anderen Marken seien derzeit bis zu zwei Jahre Wartezeit auf ein E-Auto keine Seltenheit. Wie die „Tagesschau“ berichtet, hat sich mittlerweile sogar ein Handel mit den Platzierungen auf Wartelisten entwickelt. Mehrere tausend Euro kann dieser durchaus Wert sein. Das gilt jedoch nicht für alle Anbieter, denn im Falle von BMW müssen wohl nur zwischen zwei und drei Monaten eingeplant werden.

BMW i3 Elektroauto
Fotos: Audi (oben), Renault (Mitte), BMW (unten)

Nun stellt sich unweigerlich die Frage, wieso gerade Norwegen so erfolgreich agiert. Immerhin ist schon jetzt ein Drittel aller im Lande fahrenden Autos mit einem elektrischen Antrieb ausgestattet – der Anteil an Stromern pro Kopf sucht in Europa seinesgleichen. Anders als etwa Deutschland, wo neben Förderungen auch verstärkt mit Verboten wie bei Dieselfahrzeugen in bestimmten Städten Druck erzeugt wird, gehen die Norweger den Sachverhalt anders an. Sie fördern E-Autos massiver, um diese für die Käufer attraktiver zu machen. Durch steuerliche Anreize gestalten sich Kauf und Unterhalt häufig günstiger. Oftmals entfallen auch Gebühren für das Parken oder die Nutzung von Fähren, gleiches gilt für die Straßenmaut. Sorgen, dass es einmal Engpässe bei der Energiefrage geben könnte, brauchen sich die Norweger im Übrigen auch nicht machen: 95 Prozent davon gewinnen sie aus Wasserkraft.

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